
Wem ist es nicht bereits einmal so ergangen? Der Tag des Vorstellungsgesprächs steht an und die Fragen des Ablaufs zermartern einem das Gehirn.
Wie sollte ich an das Unterfangen herangehen und welche Vorgehensweise ist sinnvoll? In diesem Beitrag möchten wir die Situation des persönlichen Vorstellungsgesprächs durchleuchten und Blickwinkel aufzeigen, die eine entspanntere Herangehensweise ermöglichen können.
Setzen Sie sich mit der Ausgangslage auseinander
Damit Sie ein Gefühl für die Parameter der Ausgangslage erhalten, sollten Sie sich fragen, wer, mit welcher Motivation, in das ausstehende Gespräch gehen wird!?
Dabei sollten Sie berücksichtigen, dass die Tatsache, dass Sie eingeladen worden sind, ein signifikantes Zeichen dafür ist, dass Sie im bereits zurückgelegten Bewerbungsprozess ein gutes Bild hinterlassen haben.
Die Gegenseite verspricht sich von dem ausstehenden Dialog Ähnliches, was auch Sie erwarten – einen erfolgsorientierten Dialog.
Dieser Umstand sollte Ihnen verdeutlichen, dass es sich um ein bilaterales Verhältnis handelt, bei dem Sie keinesfalls die Position des „Bittstellers“ einnehmen, der um einen Job anfragt, sondern, dass auch die Unternehmung ein gesteigertes Interesse daran hat, ein erfolgreiches Gespräch zu führen.
Was bringt Ihnen diese Erkenntnis?
In erster Linie sollten Sie sich bewusst werden, dass alle Seiten optimistisch sind, mit Ihnen einen geeigneten Kandidaten zu finden.
Vorbereitung ist alles
Erarbeiten Sie sich ein Allgemeinwissen über die Unternehmung. Heutzutage ist es relativ einfach, Fakten und Daten über Firmen zu ermitteln.
Besuchen Sie die Unternehmenswebseite und googlen Sie nach Pressemitteilungen und Berichterstattung über die Firma.
Je besser Sie sich auskennen, je geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Fragen konfrontiert werden, die Sie auf dem falschen Fuss erwischen.
Oftmals macht es Sinn zu überprüfen, ob Sie Personen aus der Unternehmung kennen, die Ihnen hilfreiche Informationen geben können. Business-Netzwerke wie linkedin oder Xing bieten sich als Suchplattform an.
Kontaktieren Sie Personen mit denen Sie verbunden sind und bitten Sie diese um sachdienliche Hilfe.
Sollten Ihnen die teilnehmenden Gesprächspartner bekannt sein, so können Sie auch über diese Informationen sammeln. Auch in diesem Fall ist es förderlich alles in Erfahrung zu bringen, was Ihnen dabei hilft, ein gutes Gefühl zu erlangen.
Nervosität als Stolperstein
Sie werden nervös sein. Pauschal ist dieser Zustand nicht kontraproduktiv. Er macht uns wachsam und fokussiert unsere Konzentration.
Fatal wird es, wenn wir durch eine zu große Nervosität paralysiert werden und aus diesem Zustand fatale Konsequenzen entspringen wie zum Beispiel ein Black out.
Ein guter Gesprächsleiter eines Vorstellungsgesprächs ist sich dessen bewusst, dass der Kandidat aufgeregt ist und wird dies berücksichtigen.
Machen Sie nicht den Fehler und gehen davon aus, dass nur weil Sie nervös sind, Sie keine Souveränität zeigen.
Reden Sie sich nicht ein, dass das Vorstellungsgespräch gleichzusetzen sei mit einer Prüfung. Entspannen Sie sich und atmen Sie durch.
Bitten Sie um ein Glas Wasser oder ein anderes Kaltgetränk. Trinken Sie einen kleinen Schluck, dass reguliert die Atemfrequenz.
Simulation gibt Ihnen eine Grundsicherheit
Auch für ein Vorstellungsgespräch gilt, was für fast alles im Leben gilt:
Übung macht den Meister!
Natürlich lässt sich eine Drucksituation, wie die des Vorstellungsgespräch sehr schwer mit allen Rahmenbedingungen simulieren. Allerdings können Sie versuchen so viele der Parameter abzudecken, damit Sie sich nur auf das konzentrieren müssen, was Sie zuvor nicht geprobt haben.
Fragen Sie Bekannte oder Freunde, ob Sie sich die Zeit nehmen, mit Ihnen ein solches Gespräch durchzuspielen.
Sie werden in dieser Situation nicht gleichsam nervös sein und die Kommunikationspartner sind Ihnen bekannt, jedoch kann auch ein solches Rollenspiel aufzeigen, woran Sie arbeiten müssen und wie Sie sich geschickter verhalten sollten.
Das finale Feedback aus dieser Übung kann Ihnen Probleme aufzeigen, die Ihnen selbstreflektierend gar nicht klar sind:
– schlechte Mimik
– ungünstige Körperhaltung
– kein Augenkontakt
– zu leises reden
– zu wenig oder zu viel Gesten
– zu impulsiv / zu devot
Geben Sie dieser Simulation einen möglichst offiziellen Charakter. Kleiden Sie sich so, wie Sie es für den „Main Act“ vorgesehen haben. Erbitten Sie sich auch für Ihre Kleidung ein Feedback.
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Vermeiden Sie unnötige Stresslieferanten
Das Gespräch fordert schon ausreichend viel Aufmerksamkeit und Ihr Stresslevel wird entsprechend hoch sein. Jeder additive Impuls dieses Level weiter ansteigen zu lassen, sollte ausgeschlossen werden.
Wenn es Ihnen möglich ist, lassen Sie sich zu dem Termin fahren/bringen.
Reisen Sie frühzeitig an und haben ausreichend viel Vorlaufzeit vor Ort, dass Sie nicht Gefahr laufen unter Zeitdruck zu geraten.
Essen Sie frühzeitig, damit Sie weder Völlegefühle noch Hunger haben. Sie müssen auf den Punkt fit sein und beide Situationen sind hinderlich.
Lassen Sie sich nicht ablenken: ein vereinbarter Termin in der Pause eines Arbeitstages ist nicht die optimale zeitliche Positionierung.
Negative Erfahrungswerte ausblenden
Es ist leichter gesagt als getan. Absagen der jüngsten Vergangenheit sind nicht motivierend und lassen Ihren Optimismus sicherlich nicht größer werden. Dennoch sollten Sie sich sagen, dass Sie wieder alle Chancen haben.
Hadern Sie nicht mit sich selbst, sondern versuchen Sie positiv ins Rennen zu gehen.
Perspektivwechsel
Abschließend sollte betrachtet werden, dass es eine beidseitige „Drucksituation“ ist.
Nicht nur Sie sind ein Bewerber, die andere Seite bemüht sich gleichsam um Sie. Nicht selten kommt es zu Absagen seitens der Kandidaten, obwohl die Unternehmung ein Angebot unterbreitet hat.
Es geht auch darum, dass Ihr Gegenüber ein gutes Bild als Repräsentant des möglichen neuen Arbeitgebers abgeben möchte.
Seien Sie sich dessen bewusst, dass man sich ins Zeug legen wird, Sie zu überzeugen, dass Sie bestärkt werden, Ihren neuen Arbeitgeber gefunden zu haben.
Es gibt keine Ideallösung
Machen Sie sich bitte klar, eine gute Vorbereitung hilft Ihnen weiter, es ist jedoch nicht der Garant für den Erfolg.
Je mehr Akribie Sie im Vorfeld eingesetzt haben, je besser werden Sie sich fühlen und umso entspannter können Sie das Gespräch beginnen.
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